IbizaABC

Ostern auf Ibiza

"Semana Santa" nennen die Spanier die Karwoche.
Feiertage sind Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag.
Keine einzige Kirchengrlocke ist am Karfreitag auf Ibiza zu hören. Denn Glockengeläut wäre zu feierlich an dem Tag, als Christus ans Kreuz geschlagen wurde.
An diesem Tag gibt es zum Einbruch der Dunkelheit in Eivissa und in Santa Eulalia Prozessionen, die ergreifend, fast furchterregend sind und auch viele Zuschauer anlocken.
Am eindrucksvollsten ist die Karfreitags-Prozession in den alten Mauern von Dalt Vila, der Festungsstadt Eivissas. Von der Kathedrale aus setzt sich der Trauerzug in Bewegung.
Bruderschaften mit spitzen Hauben, mit verschleierten Gesichern tragen die Heiligenfiguren aus der Kathedrale nach unten in die Kirche am Hafen. Keine Musik, nur das bedrückende Trommeln. Dazu der Wiegeschritt der Vermummten. So wurden früher, auch zur Zeit der Inquisition, Verurteilte (Hexen) zum Scheiterhafen geführt. Viele Mitwirkenden gehen den langen Weg barfus.
Anders in Santa Eulalia. Dort beginnt die Prozession auf dem Kirchberg und bewegt sich nach unten in die Stadt.  Die vermummten Gestalten ziehen Wagen, auf denen die Stationen der Kreuzigung, von der Aufstellung des Kreuzes bis zum Abtransport der Leiche dargestellt werden. Neben den Vermummten nehmen an der Prozession auch eine Division römischer Soldaten (sie tragen das Kreuz) und auch Soldaten aus der Franko-Diktatur teil. Auch ist es nicht  so still wie in Eivissa. Immer wieder werden die Personengruppen durch Musikkapellen unterbrochen, die Trauermusik spielen oder trommeln.
Welche der beiden Prozessionen den Mitwirkenden oder den Zuschauer mehr ergreift, sollte jeder für sich selbst erkunden.